Chan­cen bei Stud­i­en­z­weifel und Stud­i­enaus­stieg: Hoch­schu­len in OWL etablier­en vernet­zte Be­r­a­tung

Derzeit entwickeln die Universität Paderborn, die Universität Bielefeld, die Fachhochschule Bielefeld und die Hochschule OWL im Rahmen des 2017 gestarteten Projekts „Campus OWL: Chancen bei Studienzweifel und Studienausstieg“ mit Partnern aus der regionalen Wirtschaft Maßnahmen und Strategien, um Studierende bei Schwierigkeiten im Studium sowie bei der Neuorientierung in Richtung Berufsausbildung gezielt unterstützen zu können. Zur Projekthalbzeit wurden am 12. November an der Universität Paderborn erste Ergebnisse und Erfahrungen vorgestellt.

„Das Projekt ist ein Zeichen dafür, wie gut die Hochschulen in OWL zusammenarbeiten“, betonte Prof. Dr. Birgitt Riegraf, Präsidentin der Universität Paderborn, in ihrer Begrüßung. Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk, Präsidentin der Fachhochschule Bielefeld, pflichtete Riegraf bei und ergänzte: „Junge Menschen dürfen und sollen zweifeln. Die Hochschulen in OWL unterstützen sie durch professionelle Angebote dabei, den richtigen Berufsweg zu finden.“

„Wir unterstützen das Projekt sehr gerne. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ist es wichtig und notwendig“, unterstrich Dr. Rolf Angermund, Referatsleiter im Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW. Das Ministerium fördert das im Juli 2017 gestartete und auf drei Jahre angelegte Projekt der vier Hochschulen mit insgesamt 924.000 Euro. Es ist in das landesweite Projekt „Next Career“ eingebettet.

Vernetzte Beratungsangebote unterstützen zweifelnde Studierende

Ein zentrales Ergebnis des Projekts ist die vernetzte Beratung, die sich mittlerweile an allen vier Hochschulen zwischen den Zentralen Studienberatungen und Career Services, den ansässigen Industrie- und Handelskammern, den Handwerkskammern sowie den Arbeitsagenturen etabliert hat. Ratsuchende finden dadurch schnell einen Ansprechpartner und können bei Bedarf direkt weitervermittelt werden. „Auch die extra für die Zielgruppe erstellten Internetseiten und Sprechstunden machen sich bemerkbar“, erklärte Dr. Yvonne Koch von der Zentralen Studienberatung der Universität Paderborn und ergänzte: „Studierende können jetzt mit dem Begriff „Studienzweifel“ ihren Bedenken, Sorgen und Zwiespälten einen Namen geben, sich im Internet, in der persönlichen Beratung oder bei Veranstaltungen über Wege zur Entscheidungsfindung und Alternativen zum Studium informieren oder Studierende und Studienaussteiger in ähnlicher Situation kennenlernen.“ Die größte Herausforderung bestehe aber darin, den Zugang zu den Studienzweiflern und Studienaussteigern zu verbessern, sie also mit dem Beratungs- und Veranstaltungsangebot besser zu erreichen, berichtete Dr. Bernt-Michael Hellberg vom Career Service der Universität Bielefeld.

Regionale Unternehmen sind eng in das Projekt eingebunden

Im Rahmen des Projekts nehmen die vier Hochschulen auch die regional ansässigen Unternehmen in den Blick. Von diesen werde signalisiert, dass Studienaussteiger gern in Ausbildung übernommen werden, berichtete Hanna Lohau von der Zentralen Studienberatung der Hochschule OWL. Ein Studienabbruch sei häufig kein Leistungsdefizit, sondern eher eine Identifikationsfrage mit der Lernmethode. Sobald wieder Orientierung und Organisation die Ausbildung begleiten, treten auch die Erfolgsmomente ein, beschreibt ein Unternehmen die Erfahrungen mit Studienaussteigern, die eine Ausbildung angefangen haben. Eine im Sommer von den Hochschulen durchgeführte Unternehmensbefragung zeige, dass sich viele der gemeinsam entwickelten und größtenteils bereits umgesetzten Angebote für Studienzweifler und -aussteiger sowie für Unternehmen mit den Wünschen und Bedarfen nach Unterstützung durch die Netzwerke deckten, so Lohau.

Das Projekt an den einzelnen Hochschulen

Die Projektmitarbeiter der vier Hochschulen stehen als Ansprechpartner gern zur Verfügung:

www.fh-bielefeld.de/zsb/studienabbruch-neustart

www.uni-bielefeld.de/studienzweifel

www.hs-owl.de/studienberatung/zweifel-im-studium

www.upb.de/studienzweifel

Am Dienstag, 27. November, bieten die Fachhochschule Bielefeld, die Universität Bielefeld und die Universität Paderborn die nächste Infoveranstaltung für Studienzweifler und Studienaussteiger an:

Fachhochschule Bielefeld und Universität Bielefeld: „Studienzweifel – was nun?“, 16 bis 18 Uhr im Raum B 114 der Fachhochschule Bielefeld

Universität Paderborn: „Zeit für einen Richtungswechsel? Die Ausbildung als Alternative zum Studium“, 16.30 bis 18.30 Uhr im Raum I4.413

 

Weitere Informationen zu „Campus OWL“: https://www.campus-owl.eu

Foto (Universität Paderborn, Kamil Glabica): Ziehen eine positive Projektzwischenbilanz: Erste Reihe v. l. Dr. Bernt-Michael Hellberg (Career Service der Uni Bielefeld), Dr. Yvonne Koch (Zentrale Studienberatung der Uni Paderborn), Prof. Dr. Birgitt Riegraf (Präsidentin der Uni Paderborn), Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk (Präsidentin der FH Bielefeld), Ulrike Rehm (Zentrale Studienberatung der FH Bielefeld), zweite Reihe v. l. Christina Schapler (Zentrale Studienberatung der Uni Bielefeld), Lisa Hebermehl (Career Service der Uni Bielefeld), Dr. Marita Ripke (Zentrale Studienberatung der FH Bielefeld), Dr. Rolf Angermund (Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW), dritte Reihe v. l. Jan-Martin Müller (Zentrale Studienberatung der Uni Paderborn), Carolin Striewisch (Zentrale Studienberatung der FH Bielefeld), Hanna Lohau (Zentrale Studienberatung der Hochschule OWL) und Anja Kausch (Zentrale Studienberatung der Uni Paderborn).
Foto (Universität Paderborn, Kamil Glabica): Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung lauschen der Begrüßung durch Prof. Dr. Birgitt Riegraf, Präsidentin der Uni Paderborn.
Foto (Universität Paderborn, Kamil Glabica): Eindrücke von der Podiumsdiskussion.